International: Pausierendes gesellschaftliches Leben in einigen und Normalbetrieb in anderen Ländern – In Deutschland: Stillstand in leeren Läden, ruhenden Werkshallen und mit abgesagten Terminen einerseits und Überstunden bis zur Erschöpfung andererseits – Beim Einzelnen: Fokus auf die persönlichen Rechte und Ansprüche einerseits und selbstlose Solidarität andererseits. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen, viele Aspekte sind nicht neu. In diesen Tagen, da die öffentliche Wahrnehmung sich monothematisch konzentriert, fallen die Unterschiede besonders ins Auge, angesichts der (erwartbaren) Tragweite des Geschehens auch ins Gewicht.
Wie gehen wir um mit der Einschränkung, mit dem Aussetzen des gewohnten beruflichen wie gesellschaftlichen Lebens? Wie kompensieren wir die fehlende Begegnung, die im kulturellen Leben angebotene Anregung über das Eigene hinaus zu denken? Wie gelingt das Ausbalancieren von Konflikten, wenn der Alltag sich plötzlich in erzwungener 24-Stunden-Gemeinschaft auf engem Raum abspielt? Wie gestalten wir die Krisenkommunikation im Unternehmen angesichts einer ungekannten Dimension von Unsicherheit?
Je weniger Erfahrungen, Antworten zur Verfügung stehen, desto wichtiger wird der Austausch, der offene Dialog, das gemeinsame Sich-Verorten und Benennen der greifbaren Faktoren ebenso wie der Ängste. Gemeinsam sich über die Unsicherheit zu verständigen, sie auszuhalten und in diesem Wissen Entscheidungen zu treffen – das ist die aktuelle große Herausforderung für Unternehmensleitung, Management und Mitarbeitende, für Familienmitglieder und für die Politik! Ambiguitätstoleranz, Unsicherheitskompetenz, Kommunikationsfähigkeit und Konfliktfestigkeit werden nun mehr gebraucht denn je.